3. September 2012

20 Minuten auf Weltklasseniveau

Den Münchnern gelang auch am zweiten Spieltag ein Sieg: Gegen den VfB Stuttgart gewannen die Roten mit 6:1. Für den Südschlager nahm Trainer Jupp Heynckes bei der Startaufstellung zwei Änderungen vor: Für Frank Ribéry musste der Schweizer Wirbelwind Xherdan Shaqiri auf der Bank Platz nehmen. Den erkrankten Arjen Robben ersetzte Bastian Schweinsteiger. Für den defensiven Mittelfeldmann war es der erste Einsatz von Beginn an in einem Pflichtspiel seit der Niederlage im Champions League-Finale am 19. Mai diesen Jahres.
Die Bayern starteten holprig. Erst parierte Manuel Neuer in Weltklasse-Manier einen Schuss von Stuttgarts Angreifer Harnik, kurz darauf war es wieder der Österreicher, der auf das Bayern-Gehäuse drosch. Dieser Versuch landete im Netz, die Schwaben führten mit 0:1. Dieser Treffer stellte sich als Startschuss für ein wahres Offensiv-Feuerwerk der Münchner heraus. Binnen nicht einmal 20 Minuten netzten die Bayern sechs Mal in das Tor von Sven Ulreich ein. Den Anfang machte der frisch wirkende Thomas Müller. Es folgten Toni Kroos und Luiz Gustavo, der eine engagierte Leistung im Mittelfeld bot, mit sehenswerten Distanzschüssen. Nach der Pause war es Mario Mandzukic, der nach Müller-Vorlage einschob. Das 5:1 durfte die Nummer 25 wieder selbst beisteuern: Nach Flanke von Mandzukic nickte Müller vor dem etwas kleineren Ribéry ein. Den Schlusspunkt nach 51 Minuten setzte Bastian Schweinsteiger: Nach einer butterweichen Flanke von - richtig! - Thomas Müller brauchte der 28-Jährige nur noch seinen Kopf hinhalten. Schweinsteiger absolvierte bis zu seiner Auswechslung in der 77. Minute eine gute Partie auf der Doppelsechs. Mann des Tages war allerdings ein anderer: Thomas Müller erzielte nicht nur zwei Tore selbst, sondern gab bei zwei Buden zudem die Vorlage. Ein Sahnetag für den in Weilheim geborenen Offensivmann, der mit solchen Leistungen aus der ersten Elf derzeit nicht wegzudenken ist. In die Startformation möchte auch Neuzugang Javier Martínez. Auf der Bank verfolgte der Baske sichtlich begeistert das Treiben seiner neuen Kollegen. Eine knappe Viertelstunde vor Spielschluss durfte auch er sich endlich auf dem Platz beweisen. Für seinen zukünftigen Partner im defensiven Mittelfeld eingewechselt, wurde er frenetisch von den 71 000 Zuschauern in der Allianz-Arena empfangen. Beinahe jeder Ballkontakt des Geburtstagskindes wurde bejubelt und Martínez-Sprechchöre hallten durch das große Rund. Ein besseres Geburtstagsgeschenk hätte sich der 24-Jährige wohl nicht vorstellen können. Nur wenige Minuten auf dem Platz genügten, um zu sehen, welchen Wert Martínez in Zukunft für das Münchner Mittelfeld haben könnte. 
Besonders hier herrscht bei den Münchnern ein Überangebot: Konkurrenz belebt das Geschäft. Sind alle Spieler in einer solchen Verfassung wie am gestrigen Sonntag, wird es Jupp Heynckes sehr schwer haben, sich für fünf Spieler für die Startformation im Mittelfeld zu entscheiden.

4 Kommentare:

  1. Kroos --> Spieler des Tages !

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  2. ich war sehr begeistert! alle neuzugänge schlagen ein, die alten haben wieder lust, die verletztenliste wird kleiner. fast unheimlich was die bayern heuer auf den platz schicken können!

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  3. Ich war auch ziemlich angetan. Der Kader scheint homogen zusammengestellt, beinahe jede Position ist 1:1 ersetzbar. Besonders die Dichte im Mittelfeld ist unglaublich. Am meisten freute mich gestern die tolle Leistung von Müller. Nach einem Jahr geprägt von Unglück und Durchhängern scheint er wieder voll drin zu sein.

    Was bedeutet der miese Saisonstart eigentlich für Stuttgart? Gibt es im Umfeld schon erste Zweifel an Labbadia/Bobic?

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  4. Ich denke mal das Bayern endlich einen Kader hat der es zulässt den eigenen Ansprüchen zumindest zu grössten Teilen gerecht zu werden. Um die Championsleague zu gewinnen braucht es meiner Meinung nach aber noch immer einen Schritt nach oben, ein Martinez alleine wird da kaum reichen.

    Mal schauen ob er der Abräumer ist den man sich erhofft hat, bin da noch etwas skeptisch ! In Stuttgart, so bekomme ich das zumindest mit, zweifelt aktuell keiner an der Führungsetage. Man weiss um das vorhandene Spielermaterial und ebenso was damit möglich ist. Die Niederlage gegen Bayern war fast so unglücklich wie die gegen Wolfsburg. Wenn du nach einer Führung so schnell zwei Gegentore bekommst musst du dich irgendwie fangen und weiterspielen. Ballsicherheit und Selbstvertrauen waren für die Schwaben, wohl auch schockbedingt, Fremdwörter. Wenn du dann eine Mannschaft wie die Bayern, hungrig wie selten zuvor, ins Spiel kommen lässt und dir das dritte Tor fängst kommst du da nicht mehr raus und dich kann eigentlich nur die Pause retten.

    Da muss der Bruno aber wohl alles andere als die richtigen Worte getroffen haben und so entstand dann dieses nette 6:1...
    Denke nicht das man dieses Spiel als Massstab nehmen darf, sowohl für Stuttgart aber auch für Bayern. Schlussendlich geht die Saison noch lange und die Schwaben fliegen wie gewohnt erst im Frühling wieder etwas höher ;-)

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